„Künstlerisch denken“: bedeutet für mich, das Gesehene, Erlebte und Imaginierte individuell zu verarbeiten. Es verändert sich durch die Umsetzung in Malerei oder Zeichnung. Manches wird „verdichtet“ (wie auch bei einem Lyriktext). Anderes wird „abgebildet“ oder „weich gezeichnet“ (wie die Spiegelung im Wasser). Neue „Aussagen“ entstehen spielerisch (Verfremdung, Veränderung, Überzeichnung). Vieles aber wächst erst im Prozess von „Verwerfung“ (Übermalung, Zerstörung). Projizierte Aussagen auf einen neuen Untergrund lösen beim Betrachten Eigenes aus.

Eine „Message“: ist manchmal durch das Objekt beabsichtigt (Reiz, Provokation, Herausforderung). Sie entsteht einfach (situationsbedingt, zufällig, spielerisch). Sie drängt sich in einem auf – voilà! (Aquarell in einem Guss, Spontanreaktion). Nach einer Entwicklung reift sie heran und hinterlässt Spuren (Übermalung, Mischtechnik). Sie wird als „vorläufig“ betrachtet (spätere Überarbeitung nicht ausgeschlossen!). Sie „ruht“ unentschieden vor sich hin, das gewisse Etwas fehlt (Stagnation, Veränderung).

Und und und…:
so wie im wahren Leben kann das auch mit der künstlerischen Auseinandersetzung sein: Mal erhältst Du eine Aufmunterung und fühlst Dich bei Lob stark, mal brauchst Du die unverblümte Kritik von Vertrauten, den spontanen Hinweis von anderen: „Hör auf – ist gut so – nichts mehr!“ Mal helfen Rat und Tipps – jedoch nur dann, wenn Du sie möchtest!